






Ende April hat die KOBRA erneut eine tolle Einladung von bessergrün und deren Produktpartner der NV-Versicherungen erhalten. Da wir im letzten Jahr schon glücklich Bäume umarmen durften, wussten wir – das kann nur ein grandioser Trip werden. Also haben Ivonne und Hendrik einen Roadtrip an die Nordsee gemacht. Erbsensuppe und Wurst, wilder Seegang und über 700 Kilo geborgene Geisternetze. Geister… was? Netze. Keine Sorge, wir gehen noch ein bisschen näher ins Detail.
Was ist denn eigentlich dieses „Projekt Ostfriesland“?
Müll im Meer – das sind nicht nur Plastikflaschen oder Verpackungen, sondern auch herrenlose Netze, die in den Tiefen der Meere schwimmen und unkontrolliert Fische und andere Meerestiere fangen, die dann oft langsam verenden. Die Netze reißen sich von den Fischereischiffen los, gehen bei hohem Seegang verloren oder werden sogar absichtlich im Meer entsorgt. So bleiben jährlich schätzungsweise 640.000 Tonnen Fischereiausrüstung in den Meeren zurück.
Das hat Folgen: Fische, die in den Geisternetzen hängen bleiben, locken größere Tiere an, sodass sich auch schon Schweinswale, Seehunde oder Kegelrobben in den Netzen wiederfanden. Sie verheddern sich und ersticken am Ende qualvoll. Hinzu kommt, dass sich die Geisternetze auf dem Meeresgrund nur sehr langsam auflösen. Bei der Zersetzung und der Bewegung am Meeresgrund reibe sich das Material ab, und es entstehe Mikroplastik, das über Jahrhunderte im Meer erhalten bleibt. Dagegen muss was getan werden.
Wer ist denn so alles an dem Projekt beteiligt? Zuallererst „Ghost Diving Germany“, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem deutsche Gewässer von Geisternetzen zu befreien. bessergrün, der nachhaltige Marktplatz für Versicherungen, Energie, Finanzen sowie Reise und Mobilität, der als Sponsor das Projekt unterstützt. Und zu guter Letzt „tauch.versicherung“, der Spezialist für Taucher, der das Projekt ins Leben gerufen hat und unterstützt. Schon im Jahr 2022 haben sich die NV-Versicherungen und bessergrün mit dem „Projekt Ostfriesland“ für das Aufräumen der Nordsee eingesetzt.
Hier befinden sich nämlich zahlreiche Schiffswracks auf dem Meeresgrund.
Der Seetag
Aufstehen, Frühstücksbuffet plündern und ab an den Hafen. Von da aus ging es direkt an Bord eines der Begleitschiffe/-kutter, in unserem Fall auf die „Gebrüder“.
Ein kurzer Exkurs – Die Gebrüder
1929, also vor über 90 Jahren, ließ der Fischer Georg Peters aus Neuharlingersiel den Segelkutter bauen. Er nannte das hölzerne Schiff nach seinen fünf Söhnen „Gebrüder“. Da die Fischerei unter Segelmasten damals bereits dem Ende zuging, rüstete man das Schiff mit einem 20 PS-Glühkopfmotor aus. Heute ist „die Gebrüder“ das letzte noch erhaltene, als Segelschiff gebaute Fischereifahrzeug an der ostfriesischen Küste. Der im Zweiten Weltkrieg für Marinezwecke eingezogene Kutter ist also ein wahrlich historisches Schiff, dass bereits viele Seemeilen zurückgelegt hat. Ein bisschen Ehrfurcht beim Betreten des Begleitschiffes blieb demnach nicht aus.
Aber weiter im Programm, unser Tag auf See
Für Essen und Getränke auf dem Schiff wurde gesorgt. Die Stimmung war super, auch wenn einige der Beteiligten etwas alarmiert waren – inklusive Ivonne -, weil das potenzielle „Hängen über der Reling“ befürchtet wurde. Aber vorab, keiner hat die Fische gefüttert. Bei bestem Wetter sind insgesamt 3 Begleitschiffe rausgefahren – „die Horizont“, „die Seestern“ und „die Gebrüder“. Insgesamt sind wir ca. 1.5 Stunden Richtung offenes Meer hinausgefahren, die Hälfte der Zeit hätten wir noch als „entspanntes Dahinschippern“ bezeichnet. Dann aber änderte sich der Wellengang sehr schnell und es war eher so Breakdancer fahren auf der Kirmes. Da wurde man schon mal ordentlich durchgeschüttelt. Ob sich der Magen vielleicht jetzt meldet? Zum Glück nicht, es gab keine grünen oder weißen Gesichter an Bord, obwohl sich die Nordsee an diesem Tag von ihrer rauen Seite zeigte.
Kurz vor dem Tauchtreffpunkt kam uns dann „die Horizont“ wieder entgegen, die im Seegatt zwischen den Inseln umgedreht hatte. Der Seegang war einfach zu stark und die Besatzung hatte beschlossen kehrt zu machen. Noch waren wir guter Dinge, denn das Begleitschiff „Seestern“ hatte es offensichtlich zum Ziel geschafft. Ziemlich plötzlich kamen 2 Schlauchboote mit den winkenden Tauchern an uns vorbeigeschossen. Wahnsinn mit welcher Geschwindigkeit die erfahrene Besatzung die Boote sicher durch das Gewässer manövrierten.
Nach reiflicher Überlegung beschloss dann auch der Kapitän der „Gebrüder“, dass es sicherer für alle Beteiligten ist, wieder in ruhigere Gefilde zurückzukehren. Die Nordsee ist an dieser Stelle nicht so tief und der Wellengang war teilweise so extrem, dass man mit dem Buk hätte auf Grund aufschlagen können. Spätestens dann hätten die Gesichter der Besatzung wohl die Farbe verloren.
Safety first, also fuhren auch wir wieder zurück Richtung Festland. Hier haben wir uns dann Zeit gelassen und nochmal einen Stopp bei den Robbenbänken gemacht. Eine schöne Alternative, die Tiere so aus der Nähe beobachten zu können. Zur Stärkung gab es in der Kajüte noch Erbsensuppe und Wurst, danach ein bisschen Sonne im Gesicht an Deck.
Da hat uns dann die Nachricht erreicht, dass auch die Taucher bei dem steilen Wellengang ihren Einsatz abgebrochen haben. Bei diesem Wetter ist es einfach zu schwierig, alle Taucher im Blick zu behalten, sich um alle zu kümmern und auch sicher wieder nach Hause zu bringen.
Von 5 angedachten Tagen konnte an 2 Tagen witterungsbedingt nicht getaucht werden. Dennoch, das Projekt Ostfriesland war auch 2023 ein voller Erfolg: 700 Kilo Geisternetze haben die Taucher von „Ghost Diving Germany“ im Rahmen der Projektwoche aus der Nordsee geholt. Und die kleine KOBRA durfte dabei sein!
Ausklang
Auch wenn die Taucher von „Ghost Diving Germany“ an diesem Tag keine Netze bergen konnten, die in den Tiefen der Weltmeere geistern – es war ein toller Tag. Dick eingepackt sind wir dann auf den Campingplatz in Harlesiel aufgebrochen, um gemeinsam mit den Tauchern und der Crew bei einem Grillabend den Tag ausklingen zu lassen. Bier, Grillgut und Livemusik, was will man mehr. Ein paar Grad Celsius plus vielleicht, das wars dann aber auch.
Als kleines Sahnehäubchen haben wir noch Socken aus recycelten Fischernetzen mit nach Hause nehmen dürfen. Wie schön, wenn man Müll auch als Rohstoff für Neues sehen kann. Am Tag der Abreise haben wir nochmal mit Blick auf den Hafen gefrühstückt und sind ein bisschen über den Wochenmarkt geschlendert. Natürlich darf auch das ein oder andere Mitbringsel und eine Nordsee-Muschel fürs heimische Bad nicht fehlen. Die ausgeliehenen Fahrräder mussten wir dann wohl oder übel zurück zur NV-Versicherung bringen. Die Hollandräder haben richtig Spaß gemacht und durch die rundum grüne Farbe definitiv ein Hingucker.
Roadtrip die Zweite: zurück nach Gelnhausen, mit etwas Meersalz in den Haaren und vielen schönen Erinnerungen. Wieder einmal ein herzliches Dankeschön an bessergrün und die NV-Versicherungen für die Einladung und die damit verbundenen Erfahrungen, die wir sammeln durften. Euren Projekten beiwohnen zu dürfen zeigt uns, wie vielfältig man als Versicherer nachhaltige Projekte unterstützt.
Ihr seid einfach eine super Truppe!